Heute ist großer Plätzchenbacktag, liebe Kinder! Drei Sorten hat sich die Mama ausgedacht. Und während wir fleißig kneten, hören wir schöne Weihnachtsmusik, nicht wahr? Die Weihnachtsbeleuchtung machen wir an, aus der Duftlampe riecht es nach Mandarine und Nelken, und so ist für die weihnachtliche Stimmung gesorgt. "Mama, ich mag keine Musik!" Mein Töchterchen mischt die Zutaten, ihre Freundin schneidet die Butter rein und ich schlage die Eier dazu. "Mama, das will ich machen!" "Nein, Kind, die Eier schlage ich rein, denn die laufen dir sonst davon, das ist eine heikle Sache." "Wie soll ich was lernen Mama, wenn's mir nicht probieren lässt?" Der Teig wird von allen Plätzchenköchinnen gut durchgeknetet, Haare werden herausgefischt, sie werden genau begutachtet, von wem sie sein könnten. Von Mama natürlich, die hat graues Haar. Ha, ha!
Gott sei Dank darf der Teig nun rasten, er hat das nach der Tourtour bitter nötig. Nur wir rasten nicht. Derweilen hatte ich schon - hokus pokus - die Kokusbusserlmasse zubereitet.
Die Spucke vom Töchterchen macht ihren Teig schön weich. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig eingreifen. "Liebe Kinder, die Plätzchen, die ihr macht, die gehören natürlich euch!" Schließlich erbarmen sich die helfenden Kinder doch meiner, weil ich noch immer, während ihre Zoofiguren längst auf dem Blech gelandet sind - verschoben und verzerrt, aber macht ja nichts, mühevoll schöne Herzen aussteche."Das ist aber lieb von euch, dass ihr mir helft, und ja, schön eines nach dem anderen ausstechen, nicht zu viel Platz zwischen den Plätzchen lassen!" Die ersten Herzen landen wie Wurfgeschosse auf dem Blech, und wieder öffnet sich mein belehrender Mund: "Mama, das war Absicht. Wir wollten nur ein wenig Spaß haben. Du verstehst keinen Spaß!" Plätzchen backen und dabei Spaß haben - so hatte ich mir das auch vorgestellt.Wo war er, der Spaß? Fragend blickte ich auf die mehligen und teigverschmierten Kindermünder, in die sich bestimmt einige Gramm Teig verirrt haben. Wie mich die Kinder mit fragenden Blicken ansehen, um herauszufinden, warum die gestresste, perfekte Plätzchenköchin plötzlich lachen kann, da nehme ich sie mit meinen in Teig gehüllten Hände in die Arme und verspreche, keine einzige belehrende Bemerkung von mir zu geben. Wenn doch, dann dürften sie mich mit Teig bewerfen. Jetzt wird das Abenteuer Plätzchenbacken erst wirklich lustig, obwohl die Herzen nicht wie solche aussehen, und wir ein
Blech mehr brauchen als gedacht. Von Kipferl, die in der Mitte dünner sind als am Ende, weiß man, die sind handgemacht. Und wenn sie in der Beugung aussehen wie Knie eines Abflussrohres, dann soll's auch ein solches darstellen. Ein kreatives Plätzchenbacken war das heute. Schön war's und lustig war's. |