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lustiges Plätzchenbacken?


eine Weihnachtskerze

Heute ist großer Plätzchenbacktag, liebe Kinder!
Drei Sorten hat sich die Mama ausgedacht.
Und während wir fleißig kneten, hören wir schöne Weihnachtsmusik, nicht wahr?
Die Weihnachtsbeleuchtung machen wir an, aus der Duftlampe riecht es nach Mandarine und Nelken, und so ist für die weihnachtliche Stimmung gesorgt.

"Mama, ich mag keine Musik!"
"Nur die eine CD, Kind. Da sind Weihnachtslieder drauf, die du nicht kennst. Die haben wir als Kinder gelernt. Kling Glöckchen, klingelingeling, und still, still, still weil's Kindlein schlafen will... "
"Mama hör auf zu singen, fangen wir endlich an!"

Also, Mehl auf die Anrichte, Zucker und Butter.
Mein Töchterchen mischt die Zutaten, ihre Freundin schneidet die Butter rein und ich schlage die Eier dazu.
"Mama, das will ich machen!"
"Nein, Kind, die Eier schlage ich rein, denn die laufen dir sonst davon, das ist eine heikle Sache."
"Wie soll ich was lernen Mama, wenn's mir nicht probieren lässt?"
Der Teig wird von allen Plätzchenköchinnen gut durchgeknetet, Haare werden herausgefischt, sie werden genau begutachtet, von wem sie sein könnten.
Von Mama natürlich, die hat graues Haar. Ha, ha!

Gott sei Dank darf der Teig nun rasten, er hat das nach der Tourtour bitter nötig. Nur wir rasten nicht.
"Nein, Kinder, wir machen noch keine Pause, da werden wir nie fertig."
"Du machst immer Stress Mama. Können wir endlich die Musik ausschalten?"
"Na, gut, noch ein Lied, denn das mit dem Little Drummer Boy, das müsst ihr euch anhören."

Derweilen hatte ich schon - hokus pokus - die Kokusbusserlmasse zubereitet.
"Nehmt einen Löffel Kinder, und setzt schöne Busserl auf das Blech. Ja, so, nur - wie Busserl sollen sie schon aussehen, und ein wenig größer. Nein, bitte das ist viel zu groß!"
"Mama, du nervst. Jetzt kannst du alleine weiter machen. Komm Kathi, wir gehen spielen."
Und schon verschwinden die beiden launigen Köchinnen im Kinderzimmer. Durchhaltevermögen ist beim Plätzchenbacken natürlich gefragt.
Gekonnt setze ich Busserl für Busserl in gleichmäßiger Größe aufs Backblech und bin sogar ein wenig erleichtert, in Ruhe schöne Exemplare zu zaubern. Gleichmäßige Busserl wie aus der Maschine gegossen setze ich gekonnt aufs Bleck. Rein ins Rohr, und dann rann an den Mürbteig.
"Kinder, ihr könnt Herzen ausstechen!"
"Was, nur Herzen?" Töchterchen holt Formen von der Knetteigmasse:
Elefanten, Enten, Vögel, ...
"Liebes Kind, wir machen keinen Zoo und wir arbeiten nicht mit Knetteig, sondern wir machen Nougatherzen."
"Nourgatherzen! Das ist langweilig, nein, wir stechen keine Herzen aus!"
"Na gut, ihr habt gewonnen. Hier ist euer Teig, aus dem macht ihr was ihr wollt. Ich steche die Herzen aus.
"Aber bitte, nicht in so viel Mehl wälzen, nur so viel, damit er nicht klebt."

Die Spucke vom Töchterchen macht ihren Teig schön weich. Ich konnte nicht mehr rechtzeitig eingreifen. "Liebe Kinder, die Plätzchen, die ihr macht, die gehören natürlich euch!"

Schließlich erbarmen sich die helfenden Kinder doch meiner, weil ich noch immer, während ihre Zoofiguren längst auf dem Blech gelandet sind - verschoben und verzerrt, aber macht ja nichts, mühevoll schöne Herzen aussteche.
"Das ist aber lieb von euch, dass ihr mir helft, und ja, schön eines nach dem anderen ausstechen, nicht zu viel Platz zwischen den Plätzchen lassen!"

Die ersten Herzen landen wie Wurfgeschosse auf dem Blech, und wieder öffnet sich mein belehrender Mund:
"Bitte, ganz vorsichtig aufs Blech setzen, so, dass sie nicht die Form verlieren. Nein, das hier ist kein Herz, das sieht nun aus wie ein Wolkenbruch."

Kinder sind ja lernfähig, nur Belehrung scheinen sie nicht nötig zu haben, denn im Grunde wüssten sie eh genau wie's geht.

"Mama, das war Absicht. Wir wollten nur ein wenig Spaß haben. Du verstehst keinen Spaß!"

Plätzchen backen und dabei Spaß haben - so hatte ich mir das auch vorgestellt.
Wo war er, der Spaß?


Fragend blickte ich auf die mehligen und teigverschmierten Kindermünder, in die sich bestimmt einige Gramm Teig verirrt haben.
Wie mich die Kinder mit fragenden Blicken ansehen, um herauszufinden, warum die gestresste, perfekte Plätzchenköchin plötzlich lachen kann, da nehme ich sie mit meinen in Teig gehüllten Hände in die Arme und verspreche, keine einzige belehrende Bemerkung von mir zu geben.
Wenn doch, dann dürften sie mich mit Teig bewerfen.

Jetzt wird das Abenteuer Plätzchenbacken erst wirklich lustig, obwohl die Herzen nicht wie solche aussehen, und wir ein Blech mehr brauchen als gedacht.
So manche Kunstwerke warten in inniger Umarmung im Rohr auf ihre Bräune.

Als wir zum Abschluss noch Vanillekipferl drehen, wird der Teig schon etwas mühsam durch die müden kleinen Hände gedreht.
Von Kipferl, die in der Mitte dünner sind als am Ende, weiß man, die sind handgemacht.
Und wenn sie in der Beugung aussehen wie Knie eines Abflussrohres, dann soll's auch ein solches darstellen.
Ein kreatives Plätzchenbacken war das heute.

Schön war's und lustig war's.
Und beim Vernaschen der Backwerke werden wir uns ganz sicher an den Nachmittag erinnern.
An die Spucke im Teig vielleicht auch.

Mondfrau am 18.12.08


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