* Weihnachts-Rezepte
Christstollen
Weihnachtsgans
Weihnachts-Reste
Hausfrauenseite:
Bratäpfel
Glühwein
Kekse
Lebkuchen
Winterrezepte
* Weihnachtsbasteleien
--- Adventskalender
--- Weihnachtsmalbuch
* Weihnachtsgeschenke
--- Schrottwichteln
--- Weihnachtsgeschenke verpacken
eine erzählte Weihnachtsgans - Gans anders ...
Gans einfachGans (?) einfach! Ich bin eine erfahrene Hausfrau.Doch während mir Putzen, Bügeln und Nähen weniger liegen, koche ich ziemlich gut und habe viel Spaß daran (vielleicht weil ich auch gerne esse), dazu bin ich experimentierfreudig und halte mich nicht sklavisch an das vorgegebene Rezept. Es ist eher so, dass ich beim Lesen eines Rezeptes schon eine ziemlich genaue Vorstellung bekomme wie das Mahl schmecken soll und dann würze ich mich meinem Wunschgeschmack entgegen oder vereinfache es auch manchmal. Ich nenne das "kreativ modifizieren". So ein Rezept ist ja schließlich kein Gesetz sondern nur ein Leitfaden. Ich hatte in etwa fünfunddreißig Jahren am Herd schon allerlei ausprobiert - jedoch noch nie eine Gans gebraten. Das wollte ich an diesem Neujahrstag 1991 ändern. Mein Ehrgeiz wurde ein paar Tage zuvor geweckt - am Heiligen Abend. Und das kam so: Die Bescherung war so gut wie vorüber, als meine Mutter aus einer Tüte, die zuvor nicht bei den zu verteilenden Päckchen gelegen hatte, vier völlig gleiche Geschenke herausholte. "Ich habe da noch etwas für meine Enkeltöchter und für dich mein Kind!" verkündete sie geheimnisvoll und überreichte jeder
von uns mit hintergründigem Lächeln etwas, das wie ein übergroßer Knallbonbon aussah, sich aber nach dem Auspacken als
ein eng beschriebenes Papier herausstellte. "Nun seid ihr dran. Wenn ihr euch an diese Gebrauchsanweisung haltet, kann nichts schief gehen. Ich freue mich schon darauf, ab jetzt bei euch zum Gänsebraten eingeladen zu werden". Wir waren verblüfft - keine Gans mehr bei Oma? Oma macht 'ne Gans 1. Einkauf: 2. Vorbereitung: 3. Vorkochen 4. Braten: Zum Ende hin schienen sich die Arbeitsschritte zu überschlagen: Abgießen, ablöschen, abfetten, Soße binden, Gans tranchieren ..., ganz zu schweigen von Kohl, Klößen und Kartoffeln abgießen und auftun ... "Zum Schluss braucht man 10 Hände "schloss der Ratgeber. Warum fiel mir jetzt der Figaro ein?Ach ja: Alles auf einmal ... ...ich kann nicht mehr .... Ganz schön anstrengend, so 'ne Gans. Ich muss ja nicht, die Mädchen haben ja auch diese Anleitung bekommen. Vielleicht können wir ja eine Generation überspringen. Aber dann ... Der Tag vor Silvester war ein strahlend klarer Wintertag - kein Schnee, aber dafür freie Straßen. Die Grenze nach Polen war noch nicht lange geöffnet, so dass eine Reise zum Polenmarkt noch immer ihren Reiz hatte. Angelockt vom Duft erstand mein lieber Mann ein Schaschlik und ich trank einen heißen Tee mit Rum - mehr verlockte uns nicht
zum Kauf. "Eine frische Gans ist immer besser, als eine aus der Tiefkühltruhe ..." Auch wenn ich noch nie eine frische Gans gekauft hatte, so kenne ich doch Leute, die das regelmäßig tun.Ich wusste, dass eine junge, frische Hafermastgans bei uns nicht unter 70,-DM zu haben war Und der Preis hier? Die Verkäuferin wies auf ein Schild unter der Tüte. 25,- DM! Eindeutig ein Schnäppchen! Und was für eins! Mich überkam regelrecht Abenteuerlust. Der größte Vogel besaß ganz rezeptgetreu bläuliche Keulen, sah überhaupt nicht aus, wie Marzipan - war also eindeutig nicht zu fett und somit bestens geeignet von mir als Erstlingswerk gebraten zu werden. Jetzt wollte ich es wissen und übermorgen zum Neujahrstag alle bei uns zur Gans einladen. Noch einmal betrachtete ich kritisch vergleichend die zur Auswahl stehenden Vögel und blieb bei dem, der mir zuerst ins Auge gefallen war. Friedel zahlte den erstaunlichen Preis und ich zog stolz mit der ersten selbst erstandenen Gans meines Lebens ab. Im Vertrauen darauf, dass das Tier schon ein paar Tage tot war, glaubte ich, dass eine Nacht im Heizungskeller zum Abhängen reichen würden. Ich hatte fest vor, mich genau an das Rezept zu halten. Am Silvesternachmittag holte ich die große schmiedeeiserne Gänsepfanne meiner Oma aus dem Keller. Seit fast 20 Jahren stand sie dort funktionslos herum, nur "dass sie von Oma war" legitimierte ihre Existenz in meinem chronisch überfüllten Keller. Nun war ihre große Stunde gekommen. Wie gut, dass ich sie aufgehoben hatte! ...Schritt 2: und schon kam ich zu Schritt 3, dem Vorkochen. Die Gans war eindeutig keine! Eine mürbe, labbrige Pelle gab den Blick auf weißes, zartes, völlig fettfreies Brustfleisch frei. Ich hatte eine schlanke Pute gekauft! Auf die Idee, dass das Tier keine Gans sein könnte, war ich gar nicht gekommen.Und nun? Kann man Pute a la Gans zubereiten?Ich kann! Am Neujahrsmorgen applizierte ich Speckscheiben auf Brust und Keulen um den Braten vor dem völligen Austrocknen zu
retten, icke am 23.12.2013
|
|